Agfa Optima Sensor electronic

Die Kult-Kamera der späten 70er Jahre




Agfa Optima Sensor electronic

Die Familie der Agfa Optima Sensor electronic



Agfa Optima Sensor electronic

Die Agfa Optima Sensor electronic 335, 535, 1035 und 1535





1976 war es soweit: Agfa setzte seine im Jahre 1959 begonnene und sehr erfolgreiche Reihe der Optima-Kameras – Kleinbild-Sucher-Kameras mit Programmautomatik – fort und brachte zunächst die beiden Sucher-Kameras Agfa Optima Sensor electronic 535 und Agfa Optima Sensor electronic 1035 auf den Markt. Diese beiden Kamera-Modelle sollten den Abschluß einer sehr erfolgreichen Baureihe der Firma Agfa markieren und unterschieden sich vom Design her deutlich von den Vorgängermodellen.

Das noch heute modern wirkende Design dieser Sucher-Kameras stammte – wie bei den Vorgängermodellen der Optima-Reihe – von Schlagheck Schultes Design und erinnert sehr an zeitlos gestaltete 70er-Jahre-Geräte von Braun. Die sehr kompakten Kameras dieser Baureihe hatten allesamt ein stabiles Metallgehäuse, vielleicht einer der Gründe, weshalb sie auch heute noch in vielen Fällen sehr gut erhalten sind und nach wie vor funktionieren.

Die
Agfa Optima Sensor electronic 535 hatte als Objektiv ein Solitar 1:2,8/40 (4 Linsen, einfach vergütet) und der Paratronic-Verschluß deckte den Bereich von 1/30-1/500 Sekunde ab. Die Agfa Optima Sensor electronic 1035 hatte das gleiche Objektiv, allerdings besser vergütet (Solitar S 1:2,8/40, 4 Linsen, Mehrschichtvergütung). Der Paratronic-Verschluß der Agfa Optima Sensor electronic 1035 deckte den Bereich von 15-1/1000 Sekunden ab. Zudem verfügte sie über einen mechanischen Selbstauslöser und hatte im Gegensatz zum Einsteiger-Modell der Reihe Angaben zur Entfernung im Sucher eingespiegelt.

Im Herbst 1978 folgte die preiswerte
Agfa Optima Sensor electronic 335 Sensor mit dem um eine Blende lichtschwächeren Objektiv Agnatar 1:3,5/40 (3 Linsen, einfach vergütet) und Belichtungszeiten von 1/30 bis zu 1/300 Sekunden.

1979 erschien das Topmodell der Baureihe, die
Agfa Optima Sensor electronic 1535 mit Paratronic-Verschluß von 15-1/1000 Sekunden, dem hochwertigen Objektv der Optima 1035 (Solitar S 1:2,8/40, 4 Linsen, Mehrschichtvergütung) und einem eingebauten Mischbildentfernungsmesser zur genauen Scharfstellung.

Ab Anfang der 80er Jahre produzierte Agfa seine Kameras im Reflecta-Werk in Coimbra in Portugal und nicht mehr in München. Die
Agfa Optima Sensor electronic ersetzte nun die bisherige Baureihe und war baugleich mit der Agfa Optima Sensor electronic 535. Daneben produzierte Agfa nun auch eine Sucherkamera mit eingebautem Blitz, die Agfa Optima Sensor electronic flash, die über einen ausklappbaren Blitz verfügte und Bauteile sowie das Objektiv der Agfa Optima Sensor electronic 535 enthielt. Ihr rein praktisches Design unterschied sich deutlich von dem der übrigen Optima-Baureihe.





Gemeinsamkeiten der Agfa-Optima-Baureihe:


Filmtyp: 135er Kleinbildpatrone, 24 x 36 mm.

Entfernungseinstellung: 0,9 m bis unendlich.

Fokussierung: Manuell über Entfernungssymbole bzw. Entfernungsangaben auf der Unterseite der Objektive (bzw. bei der flash an der Seite).

Belichtungsmessung: Programmautomatik mittels CdS-Zelle.

Verschluss: Agfa Paratronic mit zwei Metallfolienpaaren.

Filmempfindlichkeit: Von 15-28 DIN (25-500 ASA).

Filmempfindlichkeitseinstellung: Manuell einstellbar über eine drehbare Plastikscheibe über den Messzellen.

Filtergewinde: M49 - Das aufgeschraubte Filter bedeckt auch die Meßzelle und wird so in die Messung einbezogen.

Blitz: Blitzmodus mit manueller Blendeneinstellung und fester Verschlußzeit, Standard-Blitzfuß mit Mittenkontakt, Umschaltung von Programmautomatik auf Blitzmodus durch Tastfühler im Blitzschuh, der vom eingeschobenen Blitz automatisch betätigt wird.

Sucher: großer, klarer und wunderschöner Umkehr-Galilei-Sucher mit hellem Leuchtrahmen, Abbildungsmaßstab ca. 0.9, rote LED-Anzeige für "Freihandgrenze unterschritten", Parallax-Marken, hervorragend für Brillenträger geeignet. Bei der Optima 1035 mit eingespiegelten und sehr gut erkennbaren Entfernungssymbolen.

Auslöser: Typischer Agfa-Auslöser: roter, großer, runder, zweistufiger Sensor-Auslöser.

Filmtransport etc: Auf der Unterseite ausklappbarer Patronenhalter für leichtes Filmeinlegen; der belichtete Film landet in einer lichtdichten Kammer, so daß beim unbeabsichtigten Öffnen der Rückwand nur wenige Bilder zerstört wurden; das Filmzählwerk springt erst nach der Auslöserbetätigung weiter, nicht beim Filmtransport.

Filmrücktransport: Mit dem Schnellspannhebel in die Filmspule, nachdem über ein Druckdrehrad auf der Kameraoberseite der Rückwärtsgang eingelegt wurde.

Stativgewinde: An der Kameraseite, normalerweise durch die Tragekordel benutzt.

Drahtauslöseranschluß: Für Drahtauslöser oder z.B. mechanischen Selbstauslöser – an der Seite neben dem Entriegelungsknopf für die Rückwand – vorhanden.

Kameraelektronik: Komplette Elektronik befindet sich auf einem Klebefilmstreifen auf einer Platine im Objektivtubus.

Batteriewechsel: Nur bei geöffneter Rückwand möglich, Spannungsquelle: 3 x Alkali/Silberoxidzelle 625G. Bei der Optima flash konnten die beiden Micro-AAA im Batteriefach an der Seite auch bei eingelegtem Film ausgetauscht werden.

Kamerataschen: Im Laufe der Produktionsjahre gab es verschiedene: Zunächst eine eng geschnittene Leder-Tasche mit Ausformung für die Optik, später eine Kunstledertasche, die sich besser handhaben ließ; beide mit Reißverschluss. Zudem gab es einen Kameragurt, der am seitlichen Stativadapter anzuschrauben war.





Agfa Optima Sensor electronic 335

Die Agfa Optima Sensor electronic 335


Die
Agfa Optima Sensor electronic 335 wurde ab Herbst 1978 im Agfa-Werk in München produziert und verfügte über eine einfach vergütete Optik mit einer Anfangslichtstärke von 1:3,5. Diese Kamera markierte das Einsteigermodell der Baureihe.

Objektiv: Agnatar 1:3,5/40 mm (3 Linsen, einfach vergütet)
Verschluß: 1/30 sek. bis 1/300 stufenlos, Agfa Paratronic
Blendenbereich: 3,5 - 22
Abmessungen: 104 x 70 x 56 mm
Gewicht: 255 g
Batterien: 3 x Alkali/Silberoxidzelle 625G.
Produktionsort: München





Agfa Optima Sensor electronic 535

Die Agfa Optima Sensor electronic 535


Die
Agfa Optima Sensor electronic 535 verfügte im Vergleich zur Agfa Optima Sensor electronic 335 über eine lichtstärkere und leistungsstärkere Optik und eine kürzeste Belichtungszeit von 1/500 Sekunde.

Objektiv: Solitar 1:2,8/40 mm (4 Linsen, einfach vergütet)
Verschluß: 1/30 sek. bis 1/500 stufenlos, Agfa Paratronic
Blendenbereich: 2,8 - 22
Abmessungen: 104 x 70 x 56 mm
Gewicht: 255 g
Batterien: 3 x Alkali/Silberoxidzelle 625G
Produktionsort: München





Agfa Optima Sensor electronic 1035

Die Agfa Optima Sensor electronic 1035


Die
Agfa Optima Sensor electronic 1035 verfügte über eine besser vergütete Optik, einen mechanischen Selbstauslöser mit rund 10 Sekunden Vorlaufzeit, eine Leuchtdiode an der Frontseite, Angaben zur Entfernung im Sucher sowie einen größeren Meßbereich als die Agfa Optima Sensor electronic 535.

Objektiv: Solitar 1:2,8/40 mm (4 Linsen, mehrfach vergütet)
Verschluß: 15 sek. bis 1/000 stufenlos, Agfa Paratronic
Blendenbereich: 2,8 - 22
Abmessungen: 104 x 70 x 56 mm
Gewicht: 255 g
Batterien: 3 x Alkali/Silberoxidzelle 625G
Produktionsort: München





Agfa Optima Sensor electronic 1535

Die Agfa Optima Sensor electronic 1535


Die
Agfa Optima Sensor electronic 1535 war baugleich mit der Agfa Optima Sensor electronic 1035, allerdings ohne Selbstauslöser, dafür mit einem Meßsucher zur präzisen Entfernungseinstellung. Nachteil dieser Kamera, welche bei Sammlern heute die höchsten Preise erzielt, war der Sucher, der bei weitem nicht so strahlend hell war wie die Sucher der anderen Agfa Optimas dieser Baureihe.

Objektiv: Solitar 1:2,8/40 mm (4 Linsen, mehrfach vergütet)
Verschluß: 15 sek. bis 1/000 stufenlos, Agfa Paratronic
Blendenbereich: 2,8 - 22
Abmessungen: 104 x 70 x 56 mm
Gewicht: 255 g
Batterien: 3 x Alkali/Silberoxidzelle 625G
Produktionsort: München





Agfa Optima Sensor electronic

Die Agfa Optima Sensor electronic


Die
Agfa Optima Sensor electronic war baugleich mit der Agfa Optima Sensor electronic 535 und wurde – wie die Agfa Optima Sensor electronic flash – in Portugal produziert.

Objektiv: Solitar 1:2,8/40 mm (4 Linsen, einfach vergütet)
Verschluß: 1/30 sek. bis 1/500 stufenlos, Agfa Paratronic
Blendenbereich: 2,8 - 22
Abmessungen: 104 x 70 x 56 mm
Gewicht: 265 g
Batterien: 3 x Alkali/Silberoxidzelle 625G
Produktionsort: Coimbra/Portugal





Agfa Optima Sensor electronic flash


Agfa Optima Sensor electronic flash

Die Agfa Optima Sensor electronic flash


Die
Agfa Optima Sensor electronic flash war baugleich mit der Agfa Optima Sensor electronic 535 und hatte einen Blitz zum Ausklappen, der hoch genug über dem Objektiv war, um rote Augen zu vermeiden. Diese Kamera hatte mit dem genialen Design der übrigen Baureiche nicht viel gemeinsam und galt als das "häßliche Entlein" der Agfa Optimas. Dennoch markierte auch diese Kamera einen Neubeginn: Kameras mit eingebautem Blitz kamen erst nach der Agfa Optima Sensor electronic flash richtig in Mode.

Objektiv: Solitar 1:2,8/40 mm (4 Linsen, einfach vergütet)
Verschluß: 1/30 sek. bis 1/500 stufenlos, Agfa Paratronic
Blendenbereich: 2,8 - 22
Abmessungen, Blitz eingeklappt: 119 x 83 x 62 mm
Abmessungen, Blitz ausgeklappt: 119 x 116 x 62 mm
Gewicht: 340 g
Batterien: 2 x AAA (Micro), Batteriefach an der Seite
Produktionsort: Coimbra/Portugal





Detail-Fotos der Agfa-Optima-Baureihe:



Agfa Optima Sensor electronic

Rückseite einer Agfa Optima Sensor electronic




Agfa Optima Sensor electronic

Der markante Auslöser einer Agfa Optima Sensor electronic




Agfa Optima Sensor electronic

Die Agfa Optima Sensor electronic 1035




Agfa Optima Sensor electronic

Die Agfa Optima Sensor electronic 1035




Agfa Optima Sensor electronic

Die Agfa Optima Sensor electronic 1035





Stand der Informationen: September 2007




Weshalb diese Webseite zur Agfa Optima? Ein paar persönliche Anmerkungen... ;-)

Ich habe hier Informationen über eine Kamera-Baureihe zusammen getragen, die den ein oder anderen vielleicht interessieren mögen. Für mich war die technische Seite von Kameras immer eher unwichtig; ich wollte mit Kameras immer schon ideale Werkzeuge an der Hand haben, um damit gute Fotos machen zu können. Und dafür eignen sich die Agfa Optimas – auch mehr als 25 Jahre nach Produktionsende dieser Baureihe – noch immer hervorragend. Die Kameras liegen gut in der Hand, ihr Sucher ist hell (Ausnahme: Agfa Optima 1535), riesengroß und besonders für Brillenträger hervorragend geeignet. Zudem sind sie so robust gebaut, dass sie auch in Zeiten digitaler Kameras noch oft benutzt werden und übrigens zu teilweise satten bis übertriebenen Sammlerpreisen gehandelt werden.

Schon als Kind fotografierte ich in den 70er Jahren leidenschaftlich gerne und wünschte mir damals sehnlichst eine Sucher-Kamera der Baureihe Agfa Optima sensor electronic. Ein Schulfreund hatte eine Optima 1035 und ich fand diese Kamera mit ihrem fantastischen Sucher einfach wundervoll. Mein Vater lieh mir in dieser Zeit seine Spiegelreflex-Kamera, eine Voigtländer Bessamatik, mit der sich mein Wunsch nach der – nach damaligen Verhältnissen relativ teuren Optima (die Optima 1035 kostete rund 270 DM) – schnell erledigt hatte, zumal ich durch drei Voigtländer-Wechselobjektive und die Möglichkeit zur manuellen Belichtungskorrektur mit der Spiegelreflex-Kamera wesentlich mehr fotografischen Gestaltungsspielraum hatte, als ich ihn mit einer Optima mit Programmautomatik ohne manuelle Belichtungskorrektur gehabt hätte. Damit sind zwei Nachteile dieser Kamera-Reihe auch genannt. Ein weiterer "Nachteil" ist die freilich qualitativ begrenzte Optik der Optimas. Die Fotos meines Schulkollegen, die er mit seiner Optima 1035 machte, und die wir gemeinsam im Fotolabor unserer Schule vergrößerten, waren nicht wirklich brillant. ;-) Aber egal. Natürlich war meine Begeisterung für die Optimas nie völlig erloschen und durch ein bekanntes Online-Auktionshaus nutzte ich die Gelegenheit, mir die Modelle, die auf den obigen Fotos zu sehen sind, nach und nach zuzulegen. Es ist eine schöne Sache, heute mit den Optimas zu fotografieren und ich mache Fotos mit ihnen, die ich mit meinen aktuellen Kameras so nicht machen würde bzw. machen könnte. Die Optimas sind wundervolle Geräte zum Lomografieren. Und die Ergebnisse sind oft nicht ganz scharf, weil ich es verlernt habe, manuell scharf zu stellen... ;-)

Es handelt sich bei dieser Webseite um eine rein private Webseite, auf der Informationen ohne jeden kommerziellen Hintergrund geboten sind. Die Fotos (Copyright: Stefan Oldenburg) dürfen nicht verwendet werden!

Mit besten Grüßen

Stefan Oldenburg